Ulm feiert gleich zwei Geburtstage

Schwäbische Zeitung, 31. Dezember 2003

ULM - Ein aufregendes Jahr 2004 steht den Ulmern bevor. So viele Feste und Großveranstaltungen wie noch nie werden die Stadt in Atem halten. Der Bogen spannt sich vom 125. Geburtstag Albert Einsteins, zu dem am 14. März Bundespräsident Johannes Rau erwartet wird, bis zur 1150-Jahrfeier Ulms im Sommer. Dazu kommen der Deutsche Katholikentag und das Internationale Donaufest.

Von unserem Redakteur Otto Benz

"Die Stadt der Geburt hängt dem Leben als etwas ebenso Einzigartiges an wie die Herkunft von der leiblichen Mutter." Derart wohlwollend äußerte sich der am 14. März 1879 in Ulm geborene Nobelpreisträger Albert Einstein über seine Geburtsstadt. Diese schmückt sich jetzt ordentlich mit ihrem wohl berühmtesten Sohn und feiert im März seinen 125. Geburtstag mit einem Festakt im CCU, bei dem sich der Bundespräsident höchstselbst vor dem genialen Schöpfer der Relativitäts-Theorie verneigt. Ferner ehrt Ulm den Physiker und Weltbürger mit der Uraufführung der Oper "Einstein, die Spuren des Lichts" von Dirk D"Ase und einer Ausstellung im Stadthaus.

Nicht nur Einstein, auch die Stadt Ulm selber feiert 2004 Geburtstag. Am 22. Juli 854 besiegelte König Ludwig der Deutsche in der Pfalz "Hulma" eine Urkunde, womit Ulm aus dem Dunkel der Geschichte ins reichsstädtische Licht trat. Zum 1150-jährigen Bestehen feiert die Stadt sich selber mit einer großen Freiluft-Ausstellung des Stadtarchivs am südlichen Münsterplatz. Dort werden beispielhaft die Lebensläufe von Ulmer Bürgern aus verschiedenen sozialen Schichten und Epochen vorgestellt. Ferner veranstaltet der Schifferverein anlässlich des Stadtjubiläums am 11. und 18. Juli wieder ein Fischerstechen. Auf der Donau werden sich Schwanenwirtin und Mephisto, Karl V. und der Türkenlouis duellieren und in zwei Durchgängen den Sieger des Stechens ermitteln. Am 19. Juli folgt dann der traditionelle Schwörmontag mit dem Rechenschaftsbericht des Oberbürgermeisters auf dem Weinhof und dem nachmittäglichen Nabada auf der Donau.

Bereits im Juni müssen sich die Ulmer auf einen Massenansturm von Gästen einstellen. Vom 16. bis 20. Juni geht in der noch immer protestantisch geprägten Stadt mit der größten Kirche der evangelischen Christenheit der 95. Deutsche Katholikentag über die Bühne. Rund 15 000 Dauerteilnehmer werden fünf Tage lang gemeinsam feiern, beten und über ein "Leben aus Gottes Kraft" - so lautet das Motto des Laientreffens - diskutieren. Damit nicht genug: Vom 4. bis 13. Juni ist Ulm nach zwei Jahren wieder Schauplatz eines Internationalen Donaufestes, bei dem Künstler aus zehn europäischen Donauländern mitwirken.